Täglich grüßt das Murmeltier… äh, die klassischen Stolpersteine – Im Alltag einer Agentur

Online-Marketing klingt für Außenstehende oft nach wenig Aufwand: Ein bisschen Ads schalten hier, eine schicke Webseite bauen da. Schnell ein paar kreative Social-Media-Posts raushauen – und schon fließt das Geld.
Die Realität? Ein wenig anders… Wer einmal in einer Online-Marketing-Agentur gearbeitet hat, weiß: Es ist ein täglicher Spagat zwischen kreativer Genialität, irgendeiner Struktur, dem ständigen Jonglieren mit Kundenwünschen und Deadlines. Und manchmal kommen Google-Updates oder veränderte Benutzeroberflächen um die Ecke – natürlich immer zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

Weil Fehler im Marketing nicht nur passieren, sondern gefühlt zum System gehören, schauen wir uns heute die Klassiker an – und warum ich sie als Wachstumschance sehe und mich nicht drüber aufrege.

1. „Wird-schon-passen“-Deadline

Klar, Agenturen lieben es, kreativ zu sein. Was wir aber noch mehr lieben? Deadlines, die sich selbst um zwei Wochen verschieben. Kunden wollen natürlich am liebsten alles sofort – und wir neigen dazu, mit einem optimistischen „Kriegen wir hin!“ zu antworten. Spoiler: Kriegen wir nicht.

Denn was wir dabei oft vergessen:

  • Technik entwickelt manchmal ihr Eigenleben
  • Meta-Anzeigen gehen nicht von selbst live
  • Die Männergrippe schaltet die Kollegen aus
  • Kreative Prozesse kann man nicht auf Knopfdruck erzwingen

Und plötzlich sitzt man um 22:00 Uhr an einem Montagabend da, nippt an einem Bier und überlegt, ob das eigene Leben nicht irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist.

2. Die berüchtigten „Dauert nur fünf Minuten“

Eine Aussage, die in Agenturen regelmäßig für Nervenzusammenbrüche sorgt:
„Das ist fast perfekt, wir haben nur noch ein paar kleine Änderungen. Ist nicht aufwendig – dauert nur fünf Minuten.“

Denn kleine Änderungen gibt es nicht. Nie.
Aus „mach das Logo 10 % größer“ wird ein komplettes Rebranding.
Aus „der Text klingt super, aber kannst du ihn noch emotionaler machen?“ wird eine komplette Überarbeitung.
Und aus „Lass uns das Bild noch austauschen“ wird eine epische Suche nach einem Stockfoto, das es einfach nicht gibt.

Die Kunst besteht nicht nur darin, gute Arbeit zu liefern – sondern auch darin, den Punkt zu erkennen, an dem Aufwand und Nutzen für den Kunden in keinem gesunden Verhältnis mehr stehen.

3. Google-Update-Schockstarre

Jeder, der in der SEO-Bubble zu Hause ist, kennt das Gefühl: Alles läuft, Rankings steigen – und dann kommt Google mit einem neuen Core-Update um die Ecke.

Das Ergebnis? Der Traffic halbiert sich. Der Kunde ruft panisch an. Mitarbeiter springen in den „Krisenmodus“.

Die traurige Wahrheit ist: Google ist wie das Wetter – man kann es nicht kontrollieren, nur sich darauf vorbereiten. Wer SEO wirklich verstanden hat, weiß: Langfristigkeit gewinnt. Leider lässt sich das nicht immer in KPI-Reportings verkaufen – aber hey, wer wollte nicht schon immer „SEO-Therapeut“ sein?

4. Social-Media-Content, der „mal eben“ gemacht wird

„Postet doch mal schnell was auf Instagram!“

Ja, klar. Einfach mal kurz ein virales Reel zaubern, ein bisschen Interaktionen triggern und den Kunden über Nacht zu DEM Influencer machen – klingt easy, oder?
In Wahrheit läuft es so:

  1. Bild heraussuchen oder schießen, das zum Branding passt.
  2. Text schreiben, der informativ und unterhaltsam ist.
  3. Hashtags recherchieren, die bislang nicht totgespammt sind.
  4. Posting-Plan hin und her schieben, damit nichts doppelt kommt.
  5. Kunde schickt 27 Korrekturwünsche.
  6. Nach vier Stunden geht ein harmloser Post mit „Guten Morgen, liebe Community!“ online.

Und dann kommentiert jemand darunter: „Langweilig“ 🤯

5. Meetings, die hätten eine E-Mail sein sollen

Agenturen sind kreative Hubs voller Energie – aber auch Paradies für sinnlose Meetings.

Jeder kennt’s:

  • 15 Minuten „Kennenlernen“ – obwohl man sich letzte Woche schon getroffen hat.
  • 20 Minuten Status-Updates – die alle schon in der Projektchat stehen.
  • 30 Minuten Diskussion über eine Farbwahl, die am Ende der Kunde doch noch mal ändert.

Am Ende verlässt man das Meeting mit zwei Stunden weniger Lebenszeit und dem Gefühl, dass eine E-Mail doch die bessere Wahl gewesen wäre.

Marketing ist Chaos – und genau das macht es liebenswert

Ja, Online-Marketing ist stressig. Ja, Kundenwünsche sind manchmal widersprüchlich. Und ja, Deadlines sind oft utopisch. Aber genau das macht den Job auch aus.

Denn zwischen den ganzen Fehlern, Korrekturschleifen und Google-Updates gibt es immer wieder diese magischen Momente:

  • Wenn eine Kampagne richtig durch die Decke geht.
  • Wenn ein Kunde nach Jahren sagt: „Ihr habt uns echt weitergebracht.“
  • Oder wenn man ein Website-Projekt abschließt und merkt: Ja, verdammt, das ist richtig gut geworden.

Fehler passieren, Frust gehört dazu – aber am Ende des Tages sind wir genau deshalb im Marketing gelandet. Weil wir’s lieben.

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Geschrieben von Michael Glorius
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